Ausmisten mit System: 147 Tipps für effizientes Aussortieren [für Menschen mit wenig Zeit]

Ausmisten mit System: 147 Tipps für effizientes Aussortieren [für Menschen mit wenig Zeit]

Die in Pandemiezeiten gekaufte Hantelbank verschönert das Schlafzimmer, mit Tupperdosen spielst du Tetris und die klemmende Papierkram-Schublade ignorierst du geflissentlich?

Du müsstest dringend mal deine Wohnung ausmisten, hast aber keine Ahnung, wo du anfangen sollst?

Hier erfährst du, wie du mit dem Ausmisten startest, wie du am besten vorgehst, wenn du wenig Zeit hast, was du mit den Sachen deines Partners und deiner Kinder machst und ob du je fertig sein wirst mit Ausmisten.

Außerdem gebe ich dir Tipps, was du gegen Motivationstiefs beim Aussortieren tun kannst.

1. Mit dem Ausmisten anfangen

Du würdest ja gern ausmisten, aber womit könntest du am besten beginnen? Ich habe verschiedene Möglichkeiten zusammengestellt, die dir das Anfangen leichter machen.

a) Ausmisten anfangen: Das Einfachste

Fällt es dir schwer, dich zum Ausmisten zu motivieren? Dann starte erst einmal mit Dingen, die einfach auszusortieren sind. Das können abgelaufene Medikamente sein, deine Geschenkpapiersammlung oder die Schublade mit den Kugelschreibern und Textmarkern.

b) Ausmisten anfangen: Das Schwierigste

Auch bekannt als Eat-the-frogMethode.
Der Frosch steht stellvertretend für die Gegenstände, die auszumisten dir am schwersten fällt. Das können Erbstücke, Kindheitserinnerungen oder Urlaubsandenken sein.
Die Idee: Ist der Frosch einmal geschluckt, ist alles andere ein Kinderspiel.

c) Ausmisten anfangen: Das Nervigste

Deine Kleidungsstücke hängen so dicht aneinander, dass es schwierig ist, dein Lieblingskleid herauszuziehen? Beim Wegräumen der Tupperdosen spielst du Tetris? Höchste Zeit, auszumisten!

d) Ausmisten anfangen: Das Spaßigste

Ich räume am liebsten den Kleiderschrank auf. Wo macht dir Ausmisten am meisten Spaß? Bist du erst einmal angefangen, springt die Freude schnell auf andere Bereiche über.

e) Ausmisten anfangen: Das Schnellste

Du willst nicht den ganzen Tag mit Ausmisten verbringen? In zehn Minuten kannst du kaputte Spielsachen, unbequeme Kleidung und gelesene Taschenbücher aussortieren.

f) Ausmisten anfangen: Das Erfolgsversprechendste

Für ein schnelles Erfolgserlebnis starte deine Ausmist-Aktion mit Dingen, die du sofort weggeben kannst. Ein paar Ideen: Sozialkaufhaus, Bücherschrank, Gratis-Kiste an der Straße, Altkleidercontainer einer gemeinnützigen Organisation.

g) Ausmisten anfangen: Das Bekannte

Hast du bereits Erfahrung im Ausmisten deiner Wohnung? Dann beginne mit den Bereichen, in denen du dich sicher fühlst. Bei vielen sind das Kleidung, Schuhe oder Bücher.

2. Methoden zum Ausmisten

Jetzt hast du bereits ein paar Ideen, wo und wie du mit dem Ausmisten anfangen kannst.

Wie gehst du nun beim Ausmisten deiner Wohnung Schritt für Schritt vor?

Ich habe eine Methode entwickelt, die dir hilft, schneller und effektiver Dinge auszusortieren.

2.1. Ausmisten für Anfänger:innen: Das kann sofort weg

Starte mit dem Einfachsten und Offensichtlichsten. Diese Dinge kannst du ausmisten, ohne mit der Wimper zu zucken:

  • Kaputte Gegenstände: Tassen mit abgeschlagenem Henkel, zwischen den Beinen gerissene Hosen und Elektrogeräte, die du seit Jahren schon zur Reparatur bringen wolltest.
  • Abgelaufene Lebensmittel. Nudeln, Getreide, Gewürze und Tee sind oft über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus verzehrbar.
  • Doppeltes und Dreifaches. Fünf Kartenspiele, vier Schals, drei Bratpfannen. Mal ehrlich, wann benutzt du all diese Dinge?
  • Du bist doof. Du nimmst etwas in die Hand und ein Gefühl der Ablehnung läuft durch deinen Körper? Ein sicheres Zeichen, dass du es aussortieren solltest.
  • Unbekanntes und Vergessenes. Du suchst deinen Badeanzug in den Tiefen deines Kleiderschranks und findest … (beliebigen Gegenstand einsetzen). Oh, das habe ich noch? Wenn du gar nicht wusstest, dass du etwas besitzt, hat es offensichtlich weder Wert noch Nutzen für dich.
  • Ungenutztes. Ich wohnte einige Jahre mit Omas fünfzehnteiliger Küchenmaschine zusammen. Falls ich mal Kartoffelpuffer zubereite. Dinge, die du nicht verwendest, dürfen das Haus verlassen.

2.2. Diese Fragen helfen dir beim Ausmisten

Die Fragen, die sich aus der Was-kann-sofort-weg-Liste ergeben, kannst du auch auf andere, weniger offensichtliche Ausmist-Kandidaten übertragen:

  • Benutze ich dich? Wann habe ich dich das letzte Mal benutzt?
  • Gefällst du mir?
  • Was bist du?
  • Erinnere ich mich an dich?
  • Habe ich dich mehrfach? Oder besitze ich etwas, das denselben Zweck erfüllt?
  • Könnte ich dich leihen?
  • Würde ich dich noch einmal kaufen?
  • Würde ich dich vermissen, wenn du nicht mehr da wärst?

2.3. Bereich festlegen, den du ausmisten möchtest

Damit du dranbleibst und nicht aufgibst, nachdem du den Inhalt deines Kleiderschranks auf deinem Bett verteilt hast, brauchst du ein System.

Ein System hilft dir, dir kleine Ziele zu setzen. Je kleiner deine Ziele sind, umso erreichbarer und motivierender sind sie.

Nimm dir bitte nicht vor, deine komplette Wohnung an einem Tag auszumisten. Das führt schnell dazu, dass du vor einem Riesenberg Chaos stehst, die Lust oder die Zeit verlierst und dir nichts übrig bleibt, als alles wieder zurückzuräumen.

Die Sachen haben sich über Jahre angesammelt. Erwarte nicht, dass sie innerhalb eines Tages wieder verschwinden.

Damit dir Ausmisten Spaß macht und du es dir in Häppchen einteilen kannst, habe ich ein Schema entwickelt, das dir zeigt, wo du anfangen kannst – je nachdem, wie viel Zeit du zur Verfügung hast und welchen Bereich du dir vornehmen möchtest.

KücheWohnzimmerSchlafzimmerBadezimmerAbstellraum
5 MinutenBrotdosen, Aufbe-wahrungs-behälter, Frischhalte-boxenDie Schublade unter dem Fernseh-schrankSockenGäste-handtücherBlumentöpfe
30 MinutenTrinkgefäße: Tassen, Gläser, Thermos-becherDie DVD- und CD-SammlungAccessoires: Schals, Tücher, Mützen, Sonnen-brillen, Handschuhe, StirnbänderShampoos & SpülungenKabel
60 MinutenGeschirr: Teller, Schalen, Schälchen, KännchenDas BücherregalHosen, Röcke und KleiderKosmetik, Cremes & Lotions, ProbenKartons & Verpack-ungen
2 StundenElektrogeräte: Zwiebel-schneider, Küchen-maschine, Reiskocher, Brotback-automatOrdner mit wichtigen Unterlagen, Zettel-schubladeUnter-hemden, T-Shirts, Lang-armshirts, Pullover, Strickjacken und JackenIm Badezimmer sind nur noch Dinge, die du benutztZwischen-gelagerte Erbstücke & Erinnerun-gen
Ganzer TagDer Inhalt sämtlicher Küchen-schränkeAlle Wohn-zimmer-schränke und -regaleDeine ganze Kollektion 🙂Komplettes Badezimmer ausmistenAbstell-raum neu sortieren

Vielleicht möchtest du auch die Zimmer deiner Kinder ausmisten. Eine ausführliche Anleitung findest du hier: Endlich Ordnung: In 10 Schritten das Kinderzimmer ausmisten

Es fällt dir schwer, dich von Dingen zu trennen? Diese Fragen können helfen:

  • Brauche ich das wirklich?
  • Wofür brauche ich es? Wie oft benutze ich es?
  • Könnte ich es ersetzen oder noch einmal besorgen? Recherchiere die Preise auf eBay Kleinanzeigen. Je weniger etwas wert ist, umso leichter fällt das Loslassen (meistens zumindest).
  • Wenn ich es nicht brauche, warum möchte ich es aufbewahren?

Du hängst dein Herz sogar an Teekannen und Kopfkissenbezüge? Um emotionale Gegenstände geht es im nächsten Abschnitt.

Minimalistisch leben für Anfänger:innen Starter-Guide CTA

2.4. Welche Ausmist-Methode passt zu welchen Gegenständen?

Die eine Ausmist-Methode passt besser zu Kleidung, die andere besser zu Kellergerätschaften.

Im Folgenden zeige ich dir anhand ausgewählter Gegenstände, mit welcher Vorgehensweise du am leichtesten ausmistest.

a) Emotionale Gegenstände

Gleich vorab eine Warnung zu emotionalen Gegenständen.

Wenn du so bist wie ich, kannst du aus dem letzten Mist noch ein teures Erinnerungsstück machen.

Durchlöcherte Socken, Bleistifte, Untertassen, Schlüsselanhänger – you name it.

Das Tückische beim Ausmisten emotionaler Gegenstände: Sie beschränken sich nicht auf eine Kategorie, sondern finden sich überall wieder. Im Kleiderschrank, in der Küche, im Bad und in der Abstellkammer.

Wie gehst du beim Ausmisten vor, wenn du immer wieder auf emotionale Gegenstände stößt, die keine Funktion haben, bei deren Anblick dir aber das Herz aufgeht, zerfließt oder beides?

Mein Tipp:
Sammle alles, was emotionale Bedeutung hat, in einer separaten Kiste.
Unternimm erst einmal nichts mit der Kiste, stell sie einfach zur Seite.

Wir kommen später noch auf sie zurück. 🙂

b) Dekoration

Für jedwede Art von Dekorationsware ist Tabula Rasa meine Lieblingsmethode zum Ausmisten:

  • Du nimmst dir einen großen Karton;
  • du legst, stellst und setzt sämtliche Gegenstände in deiner Wohnung, die nur einem dekorativen Zweck dienen (Pflanzen ausgenommen), in den Karton;
  • du stellst den Karton auf den Dachboden oder in den Keller;
  • du wartest zwei Wochen ab;
  • du lernst, Leere auszuhalten.

Findest du es nach zwei Wochen immer noch „zu kalt“ und „zu ungemütlich“, hol den Karton und stelle alles wieder zurück an seinen Platz.

c) Kleidung

Bei Kleidung arbeite ich gern mit der Konfrontationsstrategie.

  • Du legst alle Kleidungsstücke, die du besitzt, auf dein Bett.
  • Geh jedes Teil einzeln durch.
  • Würdest du es zum ersten Date anziehen?
  • Steht es dir?
  • Passt es dir?
  • Ist es heil?
  • Jedes Kleidungsstück, das eine der Fragen nicht besteht, darf gehen.

Wie viele Paar Socken besitzt du? Brauchst du wirklich 21 Unterhosen? Wann trägst du all die bunten Tücher?

d) CDs, DVDs, LPs, Bücher

Versuchs bei Sammlungen im Bereich Audio – Video – Druck mit der Devise Digital ist besser:

  • Welche Filme schaust du dir regelmäßig an? Welche Alben hörst du wirklich? Wann hast du all die Bücher das letzte Mal in der Hand gehabt (oder noch besser: gelesen)?
  • Kannst du die Tonträger und Bücher digital ersetzen?
  • Ältere Filme gibt es als kostenlose Streams, Spotify macht CDs überflüssig und ein E-Book-Reader ist besser, als viele Leseratten zunächst glauben wollen.

Eine ausführliche Anleitung zum Ausmisten von Büchern findest du hier: Minimalismus und Bücher: 11 Ideen zum Bücherausmisten

e) Papierkram, Tagebücher, Kunstwerke

Papierkram ausmisten kann wochenlang dauern, muss es aber nicht. Wenn du nicht Geschäftsführer:in deiner eigenen Firma bist, mach es kurz und schmerzlos:

  • Mitschriften aus dem Studium, Schulhefte, Eintrittskarten: Wann hast du sie das letzte Mal angesehen?
  • Kinderzeichnungen: Bewahre eine kleine, aber feine Auswahl auf.
  • Tagebücher: Ich habe meine sämtlichen Tagebücher mit über 2000 Seiten unnützer Informationen (Was gab es zum Mittagessen? Welche Schuhe trug Hendrik B.?) im Schnellheizofen verbrannt und es nie bereut.
  • Verträge, Rechnungen, Quittungen: Besitzt du das Auto noch, von dem im Vertrag die Rede ist? Wozu brauchst du noch die Quittung für das Macbook, das dir vor zwei Jahren gestohlen worden ist?
  • Kontoauszüge: Hast du digitalen Zugang zu deinen Kontoauszügen? Dann brauchst du die Ausdrucke nicht. Ist dies nicht der Fall, sind drei Jahre Aufbewahrungsfrist ausreichend.
  • Bedienungsanleitungen: Du musst dir die unschönen weißen Hefte und halben Bücher nicht in Regal stellen. Mittlerweile kannst du dir zu jedem Toaster und W-LAN-Router Anleitungen im Internet herunterladen.
  • AGBs, Bescheinigungen: Viele Dokumente müssen nicht im Original aufbewahrt werden, es reicht eine digitale Kopie. Tipp: Mit dem Handy abfotografieren, komprimieren lassen, um die Dateigröße zu verkleinern (ich nutze hierfür gern TinyPNG) und in der Cloud oder auf dem Computer speichern.

2.5. Zeitrahmen fürs Ausmisten

Ein fester Zeitrahmen kann dir helfen, eine Struktur ins Ausmisten zu bringen und dranzubleiben.

Gehörst du zu den Menschen, die Planungen lieben? Nimm dir feste Zeiten fürs Ausmisten vor und trage diese in deinen Kalender ein.

Eine andere Möglichkeit ist, vom Ziel her zu planen: Bis wann möchtest du ausgemistet haben? Liegt der Termin zwei Monate in der Zukunft, kannst du dir überlegen, wie viel Zeit du in der Woche investieren musst, um dein Ziel zu erreichen.

Bist du eher der spontane Typ, mach einfach immer dann weiter, wenn du gerade Zeit hast: In der Mittagspause, bevor die Kinder nach Hause kommen, wenn die Kinder im Bett sind, am Wochenende.

3. Nach dem Ausmisten: Sachen loswerden

Nun hast du ausgemistet. Berge an Zeug warten darauf, deine Wohnung zu verlassen. Aber wohin mit den ganzen Sachen? Verkaufen oder verschenken?

Ich verkaufe nur noch Dinge, die mehr als 15 Euro (ein paar Cent mehr als mein Festangestellten-Stundenlohn) einbringen, weil mir alles andere zu aufwendig ist und ich Verschenken mittlerweile lieber mag.
Nachdem meine Tochter geboren wurde, habe ich allerdings alles verkauft, sogar Babysachen für 1 Euro. Es fiel mir schwer, mich von den Dingen zu trennen. Dadurch, dass ich Geld dafür bekam, wurde es leichter.

Vielleicht hilft dir die Zeit-oder-Geld-Richtlinie, dich zu entscheiden:

  • Du hast viel Zeit und wenig Geld: verkaufen
  • Du hast viel Geld und wenig Zeit: verschenken

Hast du nicht einen Riesenspaß am Verscherbeln deiner alten Sachen, setz den möglichen Erlös ins Verhältnis zu deinem Stundenlohn.

Um für eine Babybadewanne bei Vinted oder eBay Kleinanzeigen fünf Euro zu bekommen, musst du sie in Szene setzen und fotografieren, die Fotos hochladen, eine Beschreibung verfassen, Fragen beantworten, die Wanne lagern, einen Karton finden, sie einpacken, das Label ausdrucken und aufkleben, das Paket wegbringen und eine Rezension schreiben.

Das alles für fünf Euro?

Noch mehr Inspirationen?

Natürlich ist es ein Unterschied, ob du eine digitale Spiegelreflexkamera ausmisten willst oder ein mit Einhörnern bedrucktes Primark-T-Shirt, das du beim Schrottwichteln gewonnen hast.

Entscheidest du dich fürs Verkaufen, setz dir eine Deadline: Bis wann möchtest du die Sachen loswerden? Tipp: Je niedriger deine Preise, desto schneller verkaufst du.

Eine detaillierte Anleitung zum Verkaufen und Verschenken findest du in meinem Artikel zum Ausmisten des Kinderzimmers: Endlich Ordnung: In 10 Schritten das Kinderzimmer ausmisten

7 schnelle Tipps fürs Verschenken

  1. Zu-verschenken- oder Gratis-Gruppen auf Facebook oder Telegram
  2. Als Gratis-Artikel auf Facebook Marketplace oder eBay Kleinanzeigen einstellen
  3. Auf Webseiten wie nebenan.de und willhaben.de einstellen
  4. Bücher: öffentliche Bücherschränke
  5. Kleidung, Textilien, Schuhe: Altkleidercontainer
  6. Karton mit der Aufschrift „zu verschenken“ an die Straße stellen
  7. An karitative Einrichtungen spenden. Eine Übersicht findest du hier.

Verschenken auf dem Dorf

Auf dem Dorf und in Kleinstädten haben Menschen oft nichts Besseres zu tun, als sich der Beobachtung anderer hinzugeben.

Die Folge: Man schämt sich, etwas aus Gratis-Kisten zu nehmen.

Wohnst du in einem kleinen Ort und möchtest dennoch etwas verschenken, habe ich einen genialen Trick für dich:

Begib dich morgens oder abends zum örtlichen Discounter oder Supermarkt.
Stell deinen Karton mit Dingen, die du verschenken willst, in die Nähe der Schlange mit den Einkaufswagen.
Mach dich aus dem Staub.

Auf diese Weise bin ich schon so einige Sachen in einem ziemlich kaffigen Kaff losgeworden. 😉

Und was ist mit der emotionalen Kiste?

Hm, was war da noch gleich drin?

Nimm dir Papier und Stift und schreibe alles auf, von dem du weißt, dass du es in die Kiste getan hast.

Welche dieser Gegenstände würden dir in deinem Leben fehlen?
Nimm alles heraus, was du vermissen würdest und lege es in eine „endgültige Erinnerungskiste“.

Pack die Kiste mit den übrigen Dingen wieder weg. Wiederhole die Übung in zwei Wochen.

Wenn du dich im Laufe mehrerer Monate an Erinnerungsstücke überhaupt nicht mehr erinnerst, wie lieb und teuer sind dir diese Sachen dann eigentlich?

Ausmisten und Aussortieren - Erinnerungskiste
Meine Erinnerungskiste

4. Ausmisten mit Kindern und Partner:in

Du hast dich aufs Ausmisten und Minimalisieren eingelassen und möchtest gar nicht mehr aufhören. Dein Zuhause könnte ein einziger freier Raum und unverstellter Blick sein – wären da nicht dein:e Partner:in und deine Kinder.

Bei den Kindern empfiehlt sich ein altersgemäßes Vorgehen:

Ausmisten mit kleinen Kindern (0-3 Jahre)

Du entscheidest, was ausgemistet wird.

Ausmisten mit älteren Kindern

Beziehe deine Kinder in das Ausmisten mit ein. Erkläre ihnen, warum du das machst, was du daran toll findest. Findet gemeinsam heraus, ob es auch Vorteile für deine Kinder geben könnte, wenn sie Spielsachen aussortieren, die sie nicht benutzen.
Einigt euch auf Regeln, um zu vermeiden, dass sich wieder zu viele Dinge ansammeln. Eine einfache Regel, die bei vielen funktioniert, ist „Eins kommt, eins geht.“
Beteilige deine Kinder am Verkaufserlös oder spendet Sachen für einen guten Zweck (den ihr euch zusammen ausgesucht habt).

Meine Tochter (3 Jahre alt) hat sich entschieden, Teddy Erna und die Peppa-Familie zum Verkauf freizugeben.

„Teddy Erna ist zu hart!“
„Mit Peppa-Familie spiel ich nich!“

Die Aussicht, sich von dem Erlös etwas aussuchen zu können, machte die Entscheidung womöglich leichter (und Teddy Erna noch etwas härter).

Viele weitere Tipps für das Ausmisten mit Kindern und ein einfache(re)s Leben mit Kindern findest du in meinem Buch Minimalismus mit Kindern:

Minimalismus mit Kindern - Mit weniger Zeug und mehr Zeit Kindheit genießen

Ausmisten mit Partner:in

Dein:e Partner:in kann dem Minimalismus nichts abgewinnen?

Kenne ich.

Da hilft nur das Jedem-seine-Ecke-Prinzip.

Du kannst in deiner Ecke (oder deinem Raum) so viel ausmisten, wie du willst. Und dein:e Partner:in kann es rummelig halten.

Gegenseitiger Respekt und Wertschätzung sollten in einer Partnerschaft an erster Stelle stehen (meiner Meinung nach).
Du solltest die Partner:in-Ecke daher unbedingt respektieren.

Schwierig, ich weiß. Die Verlockung ist groß, die Sachen des Partners auszumisten. Nicht machen. Du möchtest ja auch nicht, dass jemand anderes über deine Sachen bestimmt.

Schön und gut, aber was ist mit den gemeinsamen Bereichen?

  1. Wer putzt, sorgt für Ordnung, macht den Haushalt?
    Die verantwortliche Person entscheidet, wo was herumsteht. Beziehungsweise nicht herumsteht.
  2. Beide schmeißen den Haushalt?

Sag deinem Partner:deiner Partnerin, warum du ausmisten möchtest. Was zieht dich daran an, was versprichst du dir davon? Welche Vorteile hat eine Wohnung mit weniger Zeug?

Möchte dein:e Partner:in partout nicht mitmachen, findet Kompromisse:

Die Gläsersammlung bleibt, dafür bestimmst du über das Geschirr.
Die Bücher können im Wohnzimmer stehen bleiben, dafür sortierst du Handtücher und Bettwäsche aus.

Mehr Tipps zum Ausmisten mit nicht-minimalistischem:r Partner:in findest du im ausführlichen Beitrag: Ich liebe mein Zeug! 7 Tipps für Minimalismus mit nicht-minimalistischem Partner

Auf Facebook löste der Artikel tatsächlichen einen kleinen Shitstorm aus, weil ich ihn in den einschlägigen Minimalismus-Gruppen mit folgender Beschreibung geteilt hatte:

Wie kannst du auch mit nicht-minimalistischem Partner minimalistisch leben? Außerdem: 7 Tipps, wie du seine Sachen gewinnbringend weiterverkaufst, ohne dass er es merkt.

Und ich dachte, nur in der chinesischen Sprache sei Ironie unverständlich.

5. Was tun bei Motivationstiefs beim Ausmisten?

Du hast zwar schon einiges geschafft, aber es liegen gefühlt noch Berge vor dir?
Deine Lust, jede freie Minuten mit Ausmisten zu verbringen, schwindet?

Wie kannst du dich motivieren, weiterzumachen?

1. Sei stolz auf deine Erfolge

Mach Fotos, bevor du mit dem Ausmisten startest.

Von deinen Schränken mit Inhalt.
Von den Sachen, die du weggibst.

Dann kannst du dir immer wieder vor Augen führen, was du schon geschafft hast.

Neigst du auch dazu, dich schnell an einen Ist-Zustand zu gewöhnen und ihn als normal wahrzunehmen? Ich vergesse dann schnell, welche Mühe es mich gekostet hat, diesen Zustand zu erreichen.

Daher: innehalten, stolz sein!

2. Motivation, Motivation, Motivation

Keine Lust mehr auf Ausmisten?

Führe dir deine Motivation vor Augen: Warum machst du das überhaupt?
Was ist dein Ziel?

Hast du eine Vision?

  • Wie wird deine Wohnung aussehen?
  • Wie verbringst du deine Zeit in deinem minimalistische(re)n Zuhause?
  • Wie fühlt sich dein Alltag an mit weniger Ballast?
  • Was machst du, wenn du fertig bist mit Ausmisten?

3. Lass dich inspirieren

Das Internet ist voller Inspirationsquellen, die dir helfen, mit dem Ausmisten weiterzumachen.

Hier eine kleine Auswahl:

4. Vernetze dich mit anderen

Wenn ich mit etwas nicht weiterkomme, glaube ich immer, dass nur ich dieses Problem habe.

Unsinn!

Austausch mit anderen macht das Leben nicht nur leichter, sondern auch schöner. Besonders, wenn es sich um Gleichgesinnte handelt. 😉

Michael von Minimalismus leben organisiert dienstagabends einen digitalen Minimalismus-Stammtisch. Schau doch mal vorbei!

Auf Facebook gibt es zahlreiche Minimalismus-Gruppen, in denen du Gleichgesinnte finden kannst:

5. Nach dem Ausmisten ist vor dem Ausmisten

Bist du jemals fertig mit Ausmisten?

Äh, nein.

Es hört nie ganz auf. 😀

Du wirst immer wieder etwas finden, das überflüssig ist und das du bisher übersehen hattest.

Dinge kommen in deine Wohnung, andere gehen.

Obwohl ich nur rund 200 Gegenstände besitze (nach dem Umzug sind es vermutlich eher 400), habe ich in den letzten Monaten einiges verschenkt und verkauft.

Schuhe, Stoffwindelüberhosen, Kleidung, Spielsachen von meiner Tochter, T-Shirts und Barfußschuhe von mir.

Was kommt nach dem Ausmisten?

Du kannst es immer tun, aber in einer aus- und aufgeräumten Umgebung umso mehr:

Durchatmen und dein Leben genießen. 🙂

Beispiel gefällig?

Verena erzählt in dieser Folge des Minimalismus-leben-Podcast, wie sie und ihr Mann an den Wochenenden fieberhaft ausgemistet haben und jetzt in ihrer freien Zeit mit ihrem Sohn Ausflüge machen und sich ihres Lebens erfreuen.

6. Zumisten vermeiden

Zum Abschluss noch drei schnelle Tipps, um erneutes Zumisten zu vermeiden:

1. Konsumverhalten ändern

Es soll ja Menschen geben, die nur ausmisten, um neue Dinge kaufen zu können.

Gehörst du nicht dazu, ist es eine gute Idee, dein Konsumverhalten zu überdenken und zu ändern:

  • Weniger kaufen. Bist du mit dem Ausmisten fertig, könntest du eine No-Buy-Challenge bzw. Shopping-Diät machen, um deine Gewohnheiten umzuprogrammieren.
  • Gebracht kaufen. Du sparst Geld und schonst die Umwelt.
  • Gehe Werbung aus dem Weg und mache dich von Trends frei. Lösche Shopping- und Marken-Apps von deinem Handy. Deabonniere Werbe-Newsletter.
  • Auch in den sozialen Medien und auf Pinterest wird dir ständig etwas zu verkaufen versucht. Probiere es doch mal mit einem Smartphone-Detox.

2. Etabliere Regeln

Neben dem bereits erwähnten Eins kommt, eins geht folge ich bestimmten Regeln, die von selber dafür sorgen, dass sich nicht zu viel Zeug ansammelt:

  • Wunschliste: Wenn ich etwas brauche, schreibe ich es auf eine Wunschliste. Benötige ich es nach vier Wochen immer noch, kaufe ich es. Meistens habe ich nach ein paar Tagen bereits vergessen, was ich kaufen wollte.
  • Grenzen: Ich habe eine bestimmte Anzahl Kleiderbügel zur Verfügung. Sind alle besetzt, miste ich aus bzw. kaufe nichts Neues. Grenzen funktionieren auch super mit Spielsachen („Das passt nicht mehr in die Kiste, da musst du erst etwas aussortieren.“) und Stofftieren („Der Beutel ist schon voll, mit welchem Stofftier spielst du nicht so gerne?“)

Beide Methoden eignen sich super, um die Familie miteinzubeziehen. Was kommt auf die Wunschliste? Welche Grenzen richtet ihr ein, worauf könnt ihr euch einigen?

3. Ordnungs-Hacks

Zumisten ist wie zunehmen: Es passiert schleichend und du bemerkst es erst, wenn es zu spät ist.

Einige Ordnungs-Coaches versuchen, Ausmisten durch das Schaffen von Ordnung zu ersetzen. Das funktioniert nicht, denn Ordnung ist nicht das Problem.

Nach einer gründlichen Ausmist-Aktion ist Ordnung jedoch ein wertvolles Instrument, um rechtzeitig einem erneuten Zumisten gegenzusteuern.

In einer ordentlichen Wohnung merkst du schnell, wenn sich Dinge ansammeln und es (wieder) zu viel wird.

Mein liebstes Ordnungsprinzip lautet: Jedes Ding hat seinen Platz.
So musst du nie etwas suchen und merkst, wenn der Platz knapp wird.

Ordnunghalten ist ein wenig wie regelmäßiges Wiegen. 😉

Was fällt dir besonders schwer, auszumisten? Von welchen Gegenständen willst du dich nicht trennen? Ich bin gespannt auf deinen Kommentar!

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Marion

Marion

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